Ich wäre gerne in Moskau, aber ich wüsste nicht, wie gut ich verdrängen kann, dass dort ein Kriegspräsident das Sagen hat. Ich habe Moskau geliebt, es war für mich magisch. Warum? Weil es damals, in den 1990er Jahren, ebenfalls eine Zeitenwende gab.
Die Jelzin-Ära war für Journalisten eine aufregende Zeit. Es herrschte eine Aufbruchstimmung, Freiheiten waren möglich, die Menschen waren demokratiefähig.
Ich habe natürlich auch die Bilder von den Massendemonstrationen 2011 im Kopf. Hunderttausende waren auf den Straßen und schrien: „Putin muss weg!“
Meine russischen Freunde sind auch heute keine Putin-Anhänger, sie verabscheuen und verdammen den Krieg. Aber sie sagen das nicht mehr laut, sondern lassen die Schultern hängen. Sie warten und hoffen, dass es irgendwann vorbei ist mit diesem Präsidenten.